Rock am Ring 2025

Mit dem E-Rolli durch Matsch und Musik – Mein Rock am Ring 2025
 

Rock am Ring – ein Festival, das ich schon lange mal erleben wollte. 2025 war es endlich so weit. Als hoch querschnittgelähmter E-Rolli-Fahrer wusste ich, dass das kein Spaziergang wird. Aber mit einer Mischung aus Vorfreude, Respekt und einer guten Portion Humor habe ich mich ins Abenteuer gestürzt.

Zum Glück konnten mein Assistent und ich, nach ca. 700 km Fahrt, bei Freunden in der Nähe unterkommen – ein riesiger Vorteil, denn das Wetter war… sagen wir mal: „klassisches Festivalwetter“. Regen, Wind, Kälte, kurz mal Sonne, dann wieder Kälte. Für viele nervig, für mich als Rollifahrer aber eine echte Herausforderung. Trotzdem: Ich wollte das volle Erlebnis – und ich hab’s bekommen.

Es wurden auch extra ausgewiesene Campingbereiche für Rollstuhlfahrer zur Verfügung gestellt, Welche ab und zu sogar eben waren^^. 

Wenn man jedoch nicht direkt vor Ort übernachten möchte, empfiehlt es sich, rechtzeitig Portale wie www.booking.com abzuklappern und evtl. Sanitätshäuser in der Nähe zu kontaktieren, falls man auf Hilfsmittel angewiesen ist, mit denen man nicht unbedingt vereisen möchte. 

"Das waren die Momente, die so einen Tag unvergesslich machen..."

Im Hintergrund bricht die Sonne durch die Wolken. Ein E Rollstuhlfahrer steht erhöht. Im Hintergrund eine Menschenmenge auf einem Festival

Barrierefreiheit: Gut gedacht, nicht immer gut gemacht

Eines vorweg: Die Organisation hat sich Mühe gegeben. Viele Wege waren barrierefrei, das Personal war hilfsbereit und ich hatte grundsätzlich das Gefühl, dass die Organisatoren wissen, was sie tun. Aber leider gab es auch echte Schwachstellen. Zwei der vier Bühnen hatten keine eigene Rollstuhlplattform – was in der Praxis bedeutet: Entweder ich bleibe weit hinten und sehe kaum etwas, oder ich mische mich in die Menge.

Ich habe mich für Letzteres entschieden – und prompt hat mir ein etwas zu euphorischer, deutlich angetrunkener Festivalbesucher sein Bier in den Schoß gekippt. Unfreiwillige Erfrischung…
 

Toiletten: Ein altbekanntes Problem

Die barrierefreien Toiletten waren leider viel zu knapp bemessen. Gerade abends waren die Wartezeiten an der Mainstage sehr lang – und der Weg zur nächsten freien Kabine oft nicht nur nervig, sondern mit Rolli und im Dunkeln auch echt anstrengend. Ein paar mehr davon hätten viel Stress erspart.

"Ich habe mir sagen lassen, dass ohne solche Momente Rock am Ring nicht Rock am Ring sei  🤘 "

Ein E rolli fahrer steht bei Rock am Ring auf der Rollstuhltribüne im strömenden Regen und trägt ein Regencape

Trotz allem: Ein unvergessliches Erlebnis

Was aber bleibt: die Musik, die Energie, die Menschen. Dieses Gefühl, Teil von etwas Großem zu sein, das durch Mark und Bein geht. Die Begegnungen mit wildfremden Menschen, die einfach nur gute Laune teilen wollen. Und der Moment, in dem die Sonne doch mal kurz durch die Wolken bricht und die ganze Menge kollektiv durchdreht – das ist Festivalmagie.

Trotz nasser Hosen, zu weniger Toiletten und matschiger Wege: Ich bin froh, dass ich dabei war. Ich habe mich – mit kleinen Ausnahmen – gut aufgehoben gefühlt. Barrierefreiheit ist auf einem guten Weg, aber es bleibt Luft nach oben.
 

Fazit: Rock am Ring 2025 hat mich gefordert, aber auch unglaublich belohnt. Und ja – ich würd’s wieder tun. Beim nächsten Mal vielleicht mit einer extra Winterjacke im Gepäck. See you next Year !!!

Bild zur Werbeanzeige der Firma Paravan GMBH